Die Robinie (Robinia pseudoacacia)
 
 
                                

 

 

 

 

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(Bilder: A. Roloff, R. Fenner, A. Gomolka)


   
                 










 

Gewöhnliche Robinie – so lautet ihr offizieller Name. Ungewöhnliche Robinie wäre allerdings der sehr viel passendere Name, wenn man ihre erstaunlichen Eigenheiten kennenlernt und sieht, was aus ihr in den letzten Jahrhunderten geworden ist. Da in Europa – außer vielleicht in einigen botanischen Gärten und Parks – keine weiteren Robinienarten vorkommen, reicht es, sie im Folgenden schlicht Robinie zu nennen.

In ihrer nordamerikanischen Heimat, den Wäldern der südlichen Appalachen und des Ozark-Plateaus westlich des Mississippis, ist sie eine unter vielen Baumarten – eine, die sich nicht besonders hervortut. Lediglich nach einem Brand oder Sturm – da ist sie der Pionier, der die verwüstete Fläche schnell und meist vollständig besiedelt, um dann nach zwei bis drei Jahrzehnten den übrigen dort heimischen Baumarten nach und nach wieder ihren Platz einzuräumen.

Doch als im Verlauf der Kolonisierung Nordamerikas die ersten Robinien um 1630 nach Europa kamen, war das der entscheidende Schritt zu einer ungewöhnlichen Weltkarriere. Heute gehört die Robinie neben Eukalypten und Pappeln zu den weltweit meistgepflanzten Bäumen. In China und Südkorea wachsen heute mehr Robinien als in ihrer Heimat, den USA. Eine steile Karriere, die allerdings nicht ohne Kollateralschäden blieb.

In Deutschland wurden die ersten Robinien 1670 gepflanzt, und zwar zwei Exemplare im barocken Lustgarten des Berliner Stadtschlosses. Allerdings wurden sie bereits 1713 wieder gefällt, als der Soldatenkönig den Lustgarten in einen Exerzierplatz umwandeln ließ. Auch in den damaligen botanischen Gärten wuchsen recht bald die ersten Robinien – der Leipziger Garten machte 1675 den Anfang.

Als Alleebaum wird die Robinie nach wie vor genutzt – heute wieder zunehmend auch innerhalb von Ortschaften, da sie recht salz- und immissionstolerant ist und gut mit dem städtischen Klima und den oft schwierigen Bodenverhältnissen zurechtkommt.

Die schöne Robinie – eingeführt aus botanischem Interesse und Liebhaberei – ist ein eindrucksvolles Beispiel für Fluch und Segen nichteinheimischer, aber inzwischen längst etablierter Arten. Zunächst war sie höchstwillkommen bei der Rückgewinnung von jahrhundertelang übernutzten und verödeten Landstrichen und Wäldern. Da nun heute solche nährstoffarmen Landschaftsbereiche selten geworden sind, versucht man, diese Standorte wegen ihrer spezifischen Biodiversität zu erhalten. Dabei möchte man die Robinie eher auf Distanz wissen. Denn sie kann, wenn sie auf diese Flächen gelangt, diese Versuche zunichte machen.

Mit Blick auf die fortschreitende Klimaerwärmung könnte die Robinie nun nach über 200 Jahren erneut zum Hoffnungsträger werden. Ist sie doch erstaunlich hitze- und trockenheitstolerant, wächst ungewöhnlich schnell und ihr Holz ist Spitzenreiter unter den heimischen Hölzern, was Langlebigkeit und Energiegehalt betrifft. Es wird auch bereits geforscht, getestet und nach geeigneten Varianten gesucht. Es geht dabei um Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Grenzertragsböden und auf Flächen, die der Braunkohletagebau hinterlassen hat. Und es geht auch um effizientere Nutzungsmodelle für solche Robinienbestände, die bereits in den Wäldern seit Langem vorhandenen sind, aber die holzwirtschaftlichen Erwartungen bislang enttäuscht haben.

(Textauszüge: Dr. Rudolf Fenner -  Bilder: A. Roloff, R.Fenner, A. Gomolka)


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