Die Moor-Birke (Betula pubescens)
 
 
                                

 

 

 

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(Quelle Bilder:
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Es wird wohl nur wenige geben, die eine Birke nicht sofort erkennen. Zu einzigartig, zu auffällig und schön sind ihre glatten, weithin sichtbaren weißen Rindenpartien und ihre lichte, frischgrüne Laubkrone. Sie ist ein Sinnbild des Frühlings.
Zum Ausschmücken aller kirchlichen Festtage in dieser Jahreszeit – Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnahm – werden gern Birken genommen. Auch der noch heute in vielen mitteleuropäischen Ortschaften alljährlich aufgestellte Maibaum oder der beim Richtfest in den Dachstuhl gestellte Richtbaum ist häufig eine Birke. Doch Achtung: Es gibt zwei zu Bäumen heranwachsen- de Birkenarten in Mitteleuropa – die Moor- und die Sand- Birke. Beide zu unterscheiden ist allerdings nicht ganz leicht. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Moor-Birke umspannt fast den halben Globus. Es reicht von Süd-Grönland über Island und Nordeuropa bis nach Ostsibirien hinein.

Die Moor-Birke hat – wie auch die Sand-Birke – die typischen Merkmale und Eigenschaften eines Pionierbaums, der baumfreie, rohe Böden schnell besiedeln kann und in dessen Schutz dann die späteren Waldbaumarten heranwachsen können. Sie blüht schon ungewöhnlich früh im Alter von fünf bis zehn Jahren und bildet alljährlich große Mengen kleiner, leichter und geflügelter Samen, die vom Wind weit getragen werden und die auf rohen Böden gut keimen können. Sie kommt mit den auf Freiflächen extremeren Klimaverhältnissen ohne Weiteres zurecht. Ihre Laubkrone ist ziemlich lichtdurchlässig, so dass das Heranwachsen anderer Baumarten kaum behindert wird. Sie hat aber selbst eine äußerst geringe Schattentoleranz. Eigene Nachkommen können in ihrem Schatten schwerlich hochkommen. Sie wird nicht sehr alt, zumeist nur etwa 80, selten 100-130 Jahre, und überlässt vergleichsweise früh den langlebigeren Waldbäumen das Feld.

Es gibt nur sehr wenige Plätze in der mitteleuropäischen Natur, wo die Moor-Birke auch langfristig zu Hause sein kann – wo sie also nicht auf die kurzfristige Rolle der Pionierin beschränkt wird. Allerdings sind das meist recht unwirtliche, kalt-feuchte Standorte wie Felsblockhalden an den Nordhängen der Mittelgebirge und Alpen zum Beipiel.

Das charakteristische, bei der Moor-Birke meist mehr oder weniger abgetönte Weiß der Rinde rührt von farblosen, nadelförmigen Kristallen in den luftgefüllten Korkzellen der äußeren Rinde her. Diese sogenannten Betulin-Kristalle reflektieren das einfallende Licht und schützen so die Moor-Birke vor einer Überhitzung ihres unmittelbar unter der recht dünnen Rinde liegenden Wachstumsgewebes durch direktes Sonnenlicht.

Moor-Birken durchwurzeln den Boden maximal bis in etwa 40 cm Tiefe. Nur selten und nur außerhalb von Feuchtgebieten bilden sie auch mal einzelne bis zu drei Meter tiefgehende Absenker. Horizontal kann der Radius ihres dichten Wurzelwerks dagegen ungewöhnlich weit reichen – bis zu einer Länge von 25 m. In Feuchtgebieten bleibt ihr Wurzelsystem oberhalb des mittleren Bodenwasserlevels und kann daher bei hochanstehendem Bodenwasser extrem flach ausfallen. Wird bei einer Moorrenaturierung das Bodenwasser über ihren Wurzelhorizont dauerhaft angehoben, geht es der Birke wie den allermeisten Baumarten: Sie stirbt ab.

Das recht helle, leicht gelbliche, zu den Harthölzern zählende Moor- Birkenholz ist zwar nicht für die Verwendung im Außenbereich geeignet. Dort würde es recht schnell verrotten. Aber es lässt sich bestens für den Möbelbau, für die Furnier- und Sperrholzproduktion und als gut zu drechselndes Holz verwenden. Bislang allerdings geschieht dies überwiegend in Nordeuropa. Hier in Mitteleuropa wird es leider noch immer vor allem als Kaminholz verheizt. Es ist noch nicht lange her, dass Birken von Forstleuten als störendes Unkraut angesehen wurden, das möglichst schnell aus dem Bestand rausgeschlagen werden sollte. Doch mittlerweile ändert sich der Blick. Es zeigt sich, dass im Wald belassene Birken zur Verbesserung des Binnenklimas und der Bodenfruchtbarkeit in dem Bestand beitragen. Da die gerade begonnene Forcierung der Moorrenaturierungen auch zu nasseren Standorten in unmittelbar angrenzenden Wäldern führen wird, bietet sich eine gute Chance für die Integration der Moor-Birke in eine auch ökonomisch interessante, naturnahe Bewirtschaftung feuchter Waldstandorte – beispielsweise in Mischung mit anderen, an Feuchtstandorte adaptierten Laubbaumarten wie Erlen oder Flatter-Ulmen.

(Auszüge aus Text von: Dr. Rudolf Fenner)


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