Baum des Jahres 2010

Die Vogelkirsche (Prunus avium L.)
 - schneeweiße Blütenkönigin -


                                    
 

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Die Vogel-Kirsche (Prunus avium L.) macht uns viele Male im Jahr große Freude und strahlt im April weithin ins Land. Sie ist zudem die Mutter aller Süß-Kirschen, denn diese ist eine Varietät der Vogel-Kirsche und wird daher im Folgenden gleich mitbehandelt. Im Frühjahr ein Blütenmeer, im Sommer begehrte Früchte, im Herbst feurige Blattfarben und im Winter eine schicke Rinde – wenn es um Ästhetik geht, spielt die Kirsche ganz vorne mit.

      


 
















  Blüten
In der Krone einer älteren, frei stehenden Vogel-Kirsche entwickeln sich sehr viele Blüten. Es sind ca. 1 Million Blüten. Das macht übrigens 5 Millionen Blütenblätter, denn eine Blüte hat 5 weiße Blütenkronblätter. Die Bestäubung wird von Bienen, Hummeln und anderen Insekten durchgeführt. Die Blütezeit dauert allerdings nur eine Woche, bei Wärme und Trockenheit auch nur 5 Tage. In einer etwas höher gelegene Gegend, ist die Blüte erst einige Tage später. In der Blütezeit erkennt man besonders gut überall die im Wald (oder am Waldrand) einzeln "versteckten" wilden Vogel-Kirschen, da sie dann weiß zwischen den anderen noch kahlen Bäumen hervorleuchten. Die Kulturform Süß-Kirsche findet man dagegen ausnahmslos außerhalb des Waldes, dort allerdings ebenfalls die wilde Vogel-Kirsche.

Früchte
Die Früchte stehen in doldenförmigen Büscheln zu 2-6 zusammen, es sind 1 cm dicke (bei Kultursorten bis 2,5 cm dicke) schwarzrote Steinfrüchte, d.h. sie haben einen harten Kern. In dem befindet sich der Keimling, bereit für ein neues Leben. Vor der Keimung des Kirschkerns platzt seine holzige Fruchtwand im Laufe des Winters auf (wenn die Kerne es geschafft haben, dem Fraß durch Vögel und Säugetiere zu entgehen), und heraus kommt im April der neue Kirschbaum mit zwei Keimblättern. Der wächst bald flott los. Vor der Keimung müssen die Kerne einige Zeit Kälte abbekommen haben, damit die Keimhemmung gebrochen ist.

Blätter
Die bis zu 15 cm langen Blätter stehen schraubig am Spross, sind am Rand gesägt und tragen am 3-5 cm langen Stiel 2-3 Nektardrüsen, die Zuckersaft abgeben. Das nächste ästhetische Highlight der Vogel-Kirsche ist ihre Herbstfärbung: sie kann leuchtend orange bis feuerrot werden, und damit Ende Oktober für einen herbstlichen Höhepunkt in der Landschaft sorgen, fast ein bisschen wie Indian Summer in Nordamerika (dort sind es Ahorne, die das Feuerrot verbreiten). Die Blätter werden schnell zersetzt, wenn sie vom Baum gefallen sind.

Blütenknospen an Kurztrieben
Die Blütenknospen eines Kirschbaumes befinden sich nur an Kurztrieben (besonders kurze Triebe), dort können dann also auch nur die Blüten stehen. Damit findet eine für viele Obstbäume typische Arbeitsteilung in der Krone statt: die Kurztriebe sorgen für Blüten und Früchte, die Langtriebe für das weitere Zweigwachstum. Die Kirsche gehört wie sonst nur viele Nadelbaumarten zu den 'Totasterhaltern': tote Äste bleiben oft Jahrzehnte lang am Baum hängen, weshalb die Bäume geästet werden müssen, wenn man Furnierqualität im unteren Stammabschnitt erreichen will.
Die Krone von Kirschbäumen ist im Freistand rundlich und ziemlich breit. Sie können im Wald bis 30 m hoch werden, im Freistand bis 20 m und maximal 150 Jahre alt werden. Der Stamm kann oberhalb der Wurzelanläufe etwa einen Meter dick werden.

Kirschbaum-Alleen
Etwas sehr Schönes sind Kirschbaum-Alleen in der Landschaft. Man findet sie aber heute äußerst selten, da es nicht die optimale Baumart für stärker befahrene Straßen ist. Umso wichtiger ist daher, wenn es noch welche an Nebenstraßen und Feldwegen gibt.

Rinde
Die Rinde des Kirschbaumes kann eine charakteristische dunkelrot oder graubraun glänzende Oberfläche entwickeln, sie ringelt sich wie bei Birken waagerecht vom Stamm ab. Es bildet sich wie bei Birken keine Borke, höchstens an sehr alten Kirschbäumen unten am Stamm.
Wurzeln
Die Wurzeln entwickeln sich recht gleichmäßig in Tiefe und Breite (Typ Herzwurzler), alte Kirschbäume haben meist große Wurzelanläufe, die können bis zu 1,50 m am Stamm hochreichen.

Familie der Rosengewächse
Die Vogel-Kirsche gehört in die Familie der Rosengewächse, wie die meisten Obstbaumarten und viele besonders schön blühende Sträucher.

Unterfamilie der Steinfrüchtigen
Die Kirsche gehört zur Unterfamilie der Steinfrüchtigen, eine weitere Unterfamilie sind die Apfelfrüchtigen mit Apfel, Birne etc. Nah verwandt mit der Vogel-Kirsche, nämlich zur selben Gattung Prunus gehörig, sind etwa 250 Gehölzarten, z.B. Mandel, Schlehe, Pflaume, Aprikose und Pfirsich.


(Auszüge aus dem Text von A. Roloff / Bilder: A. Roloff/Conrad)

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